Samstag, 22. Januar 2011

Die "Bhaktapur Craft Paper Ltd"

Diejenigen, die eine Weihnachtskarte von mir bekommen haben - es tut mir leid, dass es nur wenige waren - aber die haben sich bestimmt gefragt, wo der Falk die schönen Papierkarten her hat! Nun, wo die geboren wurden, das zeig ich Euch heute! Biseh, mein Freund und Nepalilehrer, arbeitet nämlich in einer Papierfabrik  (die übrigens aus besseren Zeiten noch eine ganz gute Internetseite hat) und da hat er mich neulich mitgenommen...

Schöne Kabeldeko auf dem Weg zur Fabrik

Zuerst braucht man natürlich das Papier an sich. Dafür gibt es eine riesengroße Wanne, in der bestimmte Hölzer aus einer Bergregion Nepals (genannt Lokta oder auch Daphne cannabina) mittels rotierender Messer zerkleinert und nach und nach aufgelöst werden.

Die "Papier-Ursuppe"
Diese "Ursuppe" wird dann in mehrere kleinere Bäder geschüttet und von einem Arbeiter mit einer Bambusmatte bearbeitet. Danach geht es recht fix: Abtropfen lassen, umgedreht auf ein mit Tuch bespannted Stahlblech klatschen, abpinseln und das Sieb abziehen. Fertig ist das Papier!

Für den Besucher nochmal extra langsam zum Photographieren: Sieben...
... Umdrehen und Abpinseln...
... und Abziehen - fertig!

Naja, fast. Zunächst wird das ganze für einige Zeit in der Sonne getrocknet. Danach ist das Papier noch ziemlich rauh und dick. Deshalb kommt es zwischen zwei Stahlbleche und wird unter dem hohen Druck einer Walze glatt gepresst.

Eine kurze Demonstration nur für mich und das Photo!

Anschließend erfolgt eine kleine Auswahl: Gut, nicht gut. Das machen natürlich Frauen, bei den Männern wäre wahrscheinlich alles "geht noch"...

Leider nicht mehr so viel los wie früher: Die Sortierhalle der Firma.
 
Jetzt dürfen die Männer wieder ran, denn beim Druck kommen Maschinen zum Einsatz. Im Lagerraum gibt es eine riesige Sammlung an Druckmotiven, die in einen Setzrahmen eingespannt werden. Das ganze kommt dann in eine rotierende Druckpresse, die mich irgendwie schwer an Maschinen aus den 20er, 30er Jahren erinnert hat aber noch gut zu funktionieren scheint - zumindest wenn man einen experimentierfreudigen Ingenieur im Team hat.

Als Maschinen noch "Maschinen" und keine "Roboter" waren!
Der Setzblock mit einem Druckmotiv.

Zum Schluss geht es nochmal an die Feinarbeit. Dann heißt es Schnippeln, Falten, Kleben um hübsche Motive auf die Karten zu friemeln oder nützliche Dinge wie Briefumschläge herzustellen. Hier ist für Männer absolutes Zugangsverbot!

Die Bastelabteilung: Falten, Kniffen, Kleben und Schneiden.
 
Dieser ganze Aufwand macht natürlich nur dann Sinn, wenn man auch Leute findet, die die fertigen Erzeugnisse am Ende kaufen! Dazu lädt man üblicherweise unwissende Touristen zur Besichtigung in die Papierfabrik ein und lotst sie anschließend in den fabrikeigenen Shop. Dann verstellt man ganz unauffällig den Ausgang und wartet bis sich das Schröpfgut zur Mitnahme einer stolzen Auswahl an unschlagbar günstigen Karten und Büchern entschlossen hat. Wie gut, dass nur einmal im Jahr Weihnachten ist!

Na, wenn sich das nicht gelohnt hat: Fröhliche Weihnachten nach Deutschland!

2 Kommentare:

  1. Guten tag!
    Ich bin Suclochana . Ich komme aus Nepal , Bhaktapur. Jetzt lebe ich in Deutschland, Bonn bilden im August 2013 beginnen. Ich sah Ihre Web-Seite Nepalfalk und fand die Informationen über Bhaktapur Craft Papier. Ich habe dort für 2 Jahre gearbeitet. Hier in Deutschland im Import dieser Grußkarten aus Lokta Peper und Verkauf in Rheinaue in flohmarkt jeden Monat gemacht. Ich habe varity von Grußkarten. Ich habe in Deutschland über presentaion Handgemachte Lokta Papier. Ich habe gute Kenntnis.
    Könnten Sie bitte geben Sie mir Ihre Adresse.
    Viele Grusse,
    Danke schoon,
    Sulochana

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    1. Hallo Sulochana, Namaste! Den Flohmarkt an der Rheinaue in Bonn kenne ich, einer der größten und schönste Flohmärkte in Deutschland! Meine Emailadresse finden Sie oben unter meinem Profil "Nepalfalk". Würde mich freuen zu hören wie es Ihnen ergangen ist! Mit besten Grüßen, Falk

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