Samstag, 22. Januar 2011

Bhaktapur - Einkaufswelt


Was wäre eine mittelalterliche Stadt ohne Händler? Natürlich gar nichts! In Bhaktapur gibt es einen einzigen Supermarkt, auf den auch ich vertraue, da nur hier alle Waren ausgepreist sind - für den unkundigen Touristen ein großer Vorteil. Ansonsten aber verkauft jeder sein Gemüse und seine Tiere selber auf dem Markt. Da das manchmal etwas anders aussieht als bei uns wollte ich Euch mal ein paar Eindrücke davon vermitteln...

Ein Bauer auf dem Weg in die Stadt zum Markt.

Die wichtigsten Handelsgüter sind wohl Reis und Gemüse. Der lokal angebaute Reis ist ziemlich dick und nahrhaltig, fast schon wie Sushireis. Er ist aber auch deutlich teurer als der Basmati-ähnliche Reis aus der Gegend um Kathmandu und so essen ihn nur wenige hier. Auch beim Gemüse gibt es viele verschieden Sorten an Spinat, Linsen und Kartoffeln, geschmackstechnisch fehlt mir hier bislang jedoch der Überblick. Lebensmittel kaufen meist nur die Frauen ein, was sich auch auf den Preis auswirkt. Selbst Indra zahlt einen höheren Preis, wenn er einkaufen geht, und so habe ich es bisher gar nicht erst versucht.

Trocknender Reis in der Sonne.
Welche Art von Daal hätten's denn gerne?
Gemüsebauer auf dem Markt von Bhaktapur


Bhaktapur ist eine typische Newaristadt und so leben hier auch überwiegend Menschen dieser Kaste. Als das Kastensystem in Nepal eingeführt wurde stellten die Newari die Bauernschicht, die viel körperliche Arbeit verrichten musste. Das bedeutete wann immer es ging (früher vor allem an Festtagen) musste Fleisch auf den Teller! Heutzutage isst ein traditionell lebender Newar fast jeden Tag etwas Hühnchen, Büffel oder Schwein. Wie schon mal vorher angedeutet wird dabei das tote Tier nur grob mit einem Hackebeil in mundgroße Stücke zerteilt, angebraten oder frittiert und anschließend gegessen. Noch nie ist mir Fleischverzicht so leicht gefallen! Auch beim Schlachten wird kein großer Aufwand betrieben: Alles was man für einen Büffel braucht sind ein paar Männer zum festhalten und eine ca. 1 m lange Machete. Als Ort des Geschehens eignet sich jeder beliebige Platz, wenn man Pech hat der direkt vor deiner Haustür.

Für den Hindu der größte Vorteil am Büffel: Er ist keine Kuh!
"Wieso Kühltruhe? Ist doch nur Fleisch...?!?" (Beim Fleischer)

"Abgepacktes Geflügel" sieht hier anders aus...

Wer hätte gedacht, dass es in Nepal frischen Fisch auf dem Markt gibt? Zwar überwiegen die Stände mit getrocknetem Fisch (unverkennbar am markanten Geruch), aber wer möchte hat hier eine Alternative für seinen Speiseplan. Bis hoch ins Hügelland von Nepal gibt es große Seen mit Fischfarmen, die auch die umliegenden Städte versorgen können. Bislang habe ich allerdings noch nirgendwo in Bhaktapur jemanden Fisch essen sehen, der Newar an sich steht wohl doch mehr auf Büffel.

Verleihnix hat alles: Sowohl frisch...

... als auch getrocknet!

Schließlich gibt es noch eine ganze Reihe verschiedener Obstsorten, die auf dem Markt feilgeboten werden. Zur Zeit rangieren Bananen und Mandarinen auf den vorderen Plätzen, gefolgt von Äpfeln, Zitronen und Kokosnüssen.

So lecker und frisch es auch aussieht: Immer schön schälen vor dem Essen!


Natürlich geht Frau nicht nur auf den Markt um Lebensmittel zu besorgen! Wenn man schon mal da ist, kann man sich ja mal kurz anschauen, was es so neues beim Stoff- und Kleiderhändler oder - Achtung - Juwelier gibt! Die Nepalesinnen stehen nicht weniger auf Schmuck und Kosmetika als die Europäerinnen und entsprechend gut ist das Angebot. Wie bei uns auch stehen die Männer dagegen eher auf technische Gerätschaften und so gibt es in fast allen Wohnungen eine Unzahl an Handy- und anderen Elektronikgeräten - nur halt meistens keinen Strom.
Egal ob traditionell oder modern - die Nepalesin von heute trägt knallbunt!

Rund um die historisch bedeutsamen Zentren befindet sich noch ein separater Einkaufsbereich für das anspruchsvolle Klientel: Die Touristen. Wer hier nicht handelt zahlt normalerweise den doppelten bis dreifachen Preis. Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass die wenigsten Nepalesen versuchen einen übers Ohr zu hauen. Wenn man sich nicht in der Touristenhochburg befindet kann man damit rechnen den ungefähren Ortspreis zu bekommen.

Schön, aber nicht immer billig: Wandteppiche im Touristenviertel.

Beliebter Verkaufstrick: 100% "Water" Pashmina (= 50% Seide)

Dass Einkaufen hungrig macht, weiß auch der Nepalese. Aus diesem Grund gibt es überall in der Stadt eine breite Pallette an gegarten oder noch häufiger frittierten Teigwaren. Besonders Momos kann ich empfehlen, die es mit verschiedenen Füllungen gibt, aber auch die frittierten Samosas machen Faizas Originalen echte Kokurrenz - vorausgesetzt man sieht sich nicht zu genau die Schüsseln an, in denen das Essen zubereitet wird...

Lecker: Momos im Dampfbad!
Bei Schülern das beliebteste Fastfood: Frittierte Teigtaschen mit Gewürzpaste.
"Datt muss rischte trieven, muss datt...!"

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