Donnerstag, 7. Juli 2011

Bisket Jatra

Es ist nun schon einige Zeit her, doch ich will Euch trotzdem noch von einem sehr eindrucksvollen Erlebnis berichten, dem nepalesischen Neujahrsfest "Bisket Jatra" (Mitte April). Die Feierlichkeiten und Zeremonien zum neuen Jahr sind in den verschiedenen Regionen Nepals etwas unterschiedlich, doch das Spektakel in Bhaktapur zieht jedes Jahr besonders viele Besucher an und so begannen die Vorbereitungen schon mehrere Wochen im Voraus.

Vorbereitungen am Umzugswagen.
Auch Nina und Per wollten sich diese Gelegenheit nicht entgehenlassen und so hatte ich vor unserem Langtangtrek ein Hotelzimmer für die beiden reserviert. Nun hätte ich mir denken können, dass eine Reservierung in Nepal nicht sonderlich viel bringt, wenn sich tausende zahlungswillige Besucher in der Stadt tummeln. Als wir am Vorabend des Hauptfestes in Bhaktapur ankamen, war unser Zimmer längst vergeben und nur durch Zufall bekamen wir noch in einem anderen Hotel das Zimmer eines Gastes, der naiver Weise den gleichen Fehler gemacht hatte wie wir, nämlich zu spät anzureisen...

Wer jetzt noch kein Zimmer hat sollte sich beeilen!

Naja, es ist ja nicht für mich...
Das Fest dauert im Ganzen 10 Tage, an denen überall gebetet, geopfert, musiziert, gespielt und getanzt wird.

Opfergaben beim Tempel...

... und am Umzugswagen.

Nepalesisches Glücksspiel.
Der Höhepunkt des Festes besteht aus zwei verschiedenen Ritualen, die wiederum auf unterschiedlichen Erzählungen beruhen. Zum einen werden die Abbilder zweier Gottheiten (Bhairab & Bhadra) in zwei bunt angemalten, hölzernen Wagen tagelang kreuz und quer durch die Stadt gezogen. Am letzten Tag kommt es dann zu einem Wettstreit der beiden Stadthälften, bei dem jede Partei versucht den Wagen (und damit das Glück im neuen Jahr) auf ihre Seite zu ziehen. Dabei möchte man als Tourist nur ungern im Weg stehen, denn der eine oder andere nimmt schon mal einen Ziegelstein zur Hand, um seinem Glück ein wenig nachzuhelfen...

Bhairab zieht um.
Zum anderen wird am vorletzten Tag ein riesiger Mast (yosin) errichtet, an dem zwei lange Stoffbänder hängen, die zwei Schlangen symbolisieren. Die Story dazu ist etwas verrückt und ich kriege sie wohl auch nicht mehr recht zusammen (auf alle Fälle auch mit nem König, einer Prinzessin, vielen erfolglosen Verehrern und schließlich einem Helden - also auch nicht anders als die Geschichten bei uns!). Fakt ist, dass der Stamm am letzten Tag in einer Hauruckaktion wieder umgelegt wird. Damit das Ding aber nicht in die Masse fällt, gibt es extra ein paar "Sicherheitskonstruktionen" zum Auffangen. Nun ja, wir sind in Nepal - die Jungs zogen nicht nur in die falsche Richtung (und den Stamm damit an dem Gestänge vorbei), sondern diese fielen auch schon vorher von alleine in sich zusammen. Am Ende brach der Stamm nach heftigem Ziehen und Zerren aber eh in der Mitte durch und alles stürzte hin um sich ein paar Glückssplitter zu sichern...

Absperren? Wozu denn? Man weiß ja eh nicht wohin er fällt...
Damit war das neue Jahr eingeleitet! Auch wenn Ihr den Start nicht bemerkt haben solltet - Ich wünsch Euch allen ein Frohes Neues Jahr 2068!

Willkommen im Jahr 2068!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen