Montag, 23. Mai 2011

Lektion am Langtang - Tag 3

Per ist krank. Irgendetwas muss in seinem Essen gewesen sein und so verbrachte er eine unruhige Nacht auf dem Klo. Sieht so aus als wäre damit heute leider nicht mehr an Wandern zu denken. Wir beschließen also einen Ruhetag einzulegen und das letzte Stück nach Möglichkeit morgen zurückzulegen. Während sich Per ausruht, machen Nina und ich einen kleinen Ausflug weiter das Tal hinauf. Das Wetter ist klar und der Blick auf die Berge ein Traum. 

Wer könnte bei so einem Wetter schon zu Hause rumsitzen? Also ab nach draußen...

Der ständige "Genuss" von Chlorwasser beginnt seine Spuren zu hinterlassen...

mani-Mauern entlang des Wegs.

Bergpanorama am Ende des Tals.
Bei einer Teepause in einer abgelegenen Hütte erfahren wir, dass vor wenigen Tagen bei einer Gerölllawine im Nachbardorf mehrere Menschen ums Leben gekommen sind. Da die Menschen sich hier untereinander gut kennen, herrscht überall große Betroffenheit. Wir unterhalten uns noch eine Weile mit der Tochter, die das Haus tagsüber alleine hütet und ein paar Kindern, dann verabschieden wir uns und verbringen den Rest des Vormittags mit Wäschewaschen und Duschen.

Weidende Yaks in Langtang.

Auch das muss mal sein: Waschtag.
 
So schön der Himalaya auch ist - ich freu mich riesig darauf bald wieder zu Hause zu sein!

Ninas Lieblings-Mittagssnack: Chapati mit importierter Macadamia-Creme.
Im Laufe des Nachmittags geht es Per immer besser und so besuchen wir gemeinsam die örtliche Yakkäsemanufaktur, die dazu passend auch noch hervorragendes Kümmelbrot und Apfelkuchen bäckt. Wir schlemmen und wanken anschließend nach Hause um noch einige Stunden mit Skat und Kniffel totzuschlagen.

Brot! K ä s e!! APFELKUCHEN!!! Wir können es kaum glauben...

Und was jetzt? Na gut, noch ne Runde...
 
... denn draußen wird es zunehmend ungemütlicher.
Als ich am Abend in der Küche unser Essen bestellen möchte, werde ich Zeuge eines außergewöhnlichen Rituals. Aufgeschreckt von den Ereignissen im Nachbardorf wurde ein tibetischer Mönch geholt, um Unheil und böse Geister vom Haus unseres Gastgebers fernzuhalten. Nach den anderen wird auch bei mir am ganzen Körper das "Böse" mit einer Art Nuss abgesammelt und in eine Tüte gesteckt. Diese wird anschließend, zusammen mit drei Tonfiguren, über gut 20 min besungen, beschimpft und mit Reis beworfen. Schließlich wird eine Mehlspur zur Tür gelegt und das gefangene Böse unter lautem Gerufe und Getöse aus dem Haus gejagt! Sobald unser Gastgeber mit Tüte und Ton die Hütte verlassen hat um die Figuren draußen zu zerbrechen, wird die Tür verriegelt und verrammelt. Zum Abschluss der Zeremonie werden wir alle noch vom Mönch gesegnet und von Schlechtem befreit. Wir sind beeindruckt und nun endgültig überzeugt morgen weiterziehen zu können. Der Inhaber des Pilgrims bietet trotzdem an sein Pferd zur Verfügung zu stellen, damit wir nicht unser Gepäck tragen müssen. Wir behalten uns unsere Entscheidung für morgen vor und gehen zeitig ins Bett.

Unsere tibetischen Gastgeber in der Küche.

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